Hier eine chronologische Übersicht über die Geschichte der "Ockershäuser Feuerwehr"
1784
großer Brand in Ockershausen - ein Viertel des Ortes wird zerstört
1838
Erste aktenkundige Eintragung einer Feuerwehr in Ockershausen
1854
Erstes Spritzenhaus in Ockershausen an der Rückseite des inzwischen abgerissenen Backhauses am unteren Ende der Stadtwaldstraße
Dort waren gelagert: 4 Feuerhaken, 1 Feuerleiter, 100 Feuereimer.
1865
15. Februar - Die Polizei-Direktion ordnete an, dass Ockershausen sich eine eigene Feuerspritze anschaffen müsse. Vorher wurde immer darauf verwiesen, dass Ockershausen als Hausdorf Marburgs "kaum ein viertel Stündchen von Marburg entfernt liegt" und eine Feuerspritze daher zeitnah geholt werden könnte.
13. März - Die Polizei-Direktion genehmigt den zwischen der Gemeinde Ockershausen und dem Kupferschmied Lang aus Ockershausen abgeschlossenen Vertrag bezüglich der Lieferung einer Feuerspritze.
1867
20. März - Auf Anfrage der Polizei-Direktion Marburg erklärt der Kupferschmied Lang, dass die von ihm zu liefernde Feuerspritze fertig sei.
28. März - Nachmittags um 14 Uhr wird bei der Häringschen Mühle am Grün die neue Spritze in Gegenwart des Ortsvorstands und des Brandmeisters sowie der zum Bedienen notwendigen Mannschaft in Empfang genommen und zugleich einer Probe unterzogen. Es wurde festgehalten, dass "die neue Spritze leicht ginge, der Strahl jedoch die auftragsmäßige Höhe nicht erreiche".
1889
28. März - Der Landrat ordnet an, dass eine neue Karrenspritze mit Saugwerk angeschafft werden muss. Zudem soll auch ein geeigneter Raum bereitgestellt werden.
04. April - Bürgermeister Schneider unterrichtet dem Landrat von den diesbezüglichen Beschlüssen der Ortsbehörde. Diese hatte sich - unter dem Hinweis auf die soeben neuverlegte Wasserleitung, an der auch Hydranten angebracht worden waren - dazu entschlossen, eine Feuerspritze ohne Saugwerk anzuschaffen. Als geeigneter Raum wurde der "Rote Hof" bestimmt.
1890
Anfang Oktober wurde von der Firma J. Klee & Sohn für 500 Mark die neue Feuerspritze geliefert. Am Marktbrunnen fand dann sogleich um 11 Uhr eine öffentliche Erprobung statt.
1906
Zu Beginn des Dezember wurde die "Ordnung betreffend die Regelung des Feuerlöschwesens in der Landgemeinde Ockershausen" erlassen und am 15. Dezember angenommen und schließlich Anfang Februar vom Kreisausschuss in Marburg genehmigt. Aus der Ordnung ging hervor, dass sich die Schutzwehr zu dieser Zeit aus einer Freiwilligen und einer Pflichtfeuerwehr zusammensetzte. Zur Mithilfe in der Pflichtfeuerwehr war jeder Einwohner des Ortes vom 18. bis zum 50. Lebensjahr verpflichtet.
1917
31. Mai - Eine neue Feuerwehrordnung tritt in Kraft, in der unter anderem festgelegt wird, dass alle 16- bis 60-jährigen dazu verpflichtet sind zu den Feuerwehrübungen zu erscheinen. Zu dieser Zeit muss die Freiwillige Feuerwehr in Folge des Krieges nicht mehr bestanden haben.
1925
19. November - 25 Mitglieder gründen die Freiwillige Feuerwehr Ockershausen neu
1927
24. Oktober - Der Landrat berichtet in einem Schreiben über eine Feuerwehrübung in Ockershausen. Er bemängelt zunächst das vorhandene Gerätematerial, welches lediglich aus einem "Wasserpumpwagen" und einer Leiter bestand. Für gut befand er hingegen das Spritzenmaterial und die Schläuche mit einer Länge von insgesamt 180 Metern. "Die Wasserversorgung ist jedoch außerordentlich mangelhaft, und es bleibt dieser Umstand eine ausgesprochene Gefahr für die Feuersicherheit des Orts. Es besteht nämlich nur ein einziger Feuerteich (Brandweiher), aus welchem Wasser durch eine Kette von Eimerträgern zum Wasserpumpwagen geschafft werden muss". Die vorhandene Wasserleitung mit ihren Hydranten versagte nämlich des Öfteren. Das Resümee lautete: "Bei diesen schlechten Wasserverhältnissen können auch die an sich guten Leistungen der Freiwilligen Feuerwehr (es war nur eine nicht ganz ausreichende Pünktlichkeit zu bemängeln) nur wenig zur Bekämpfung eines Brandes im Ernstfall tun und der Ort ist tatsächlich völlig auf die Hilfe der Marburger Feuerwehr angewiesen". Die Freiwillige Feuerwehr zählte zu diesem Zeitpunkt 62 Mann.
1931
Die Gemeinde Ockershausen wurde zur Stadt Marburg eingemeindet. Seit dieser Zeit gehört auch die Freiwillige Feuerwehr zu Marburg und bildete hier unter der Leitung von Kleinberg den IV. Zug der städtischen Feuerwehr.
19. September - Die Freiwillige Feuerwehr Marburg fordert in einem Schreiben an den Magistrat auf, eine neue Unterkunft für den 4. Zug zu schaffen, da die Unterbringung der Geräte nur notdürftig und unsachgemäß sei. Es wurde vorgeschlagen die Feuerwehr im Sternschen Anwesen (Alte Kirchhofsgasse 10) unterzubringen. Wegen der angespannten Finanzlage erteilte der Magistrat allerdings eine Absage. Auch 1932 und 1933 konnten keine Haushaltsmittel zu Verfügung gestellt werden.
1933
Für die kommenden Jahre wurde eine Garage in der Ockershäuser Straße 82 als Feuerwehrhaus genutzt.
1934
Aufgrund des neuen Feuerlöschgesetztes vom 01. November wurde Nikolaus Muth zum Brandmeister des IV. Zuges benannt.
1945
09. Dezember - Ein Vorschlag an das städtische Bauamt zur Errichtung eines Gerätehauses in der Herrmannstraße wird leider nicht berücksichtigt; es erfolgt keine Antwort auf das Schreiben.
1946
Ende des Sommers fordert das Grundstücksamt die Feuerwehr auf, die bisher genutzte Garage in der Ockershäuser Straße 82, die als Feuerwehrhaus diente, zu räumen.
Das erste motorbetriebene Löschfahrzeug kann in Dienst gestellt werden. Es handelt sich dabei um einen Phänomen mit 1,5-Liter-Motor und 45 PS, der dem deutschen Heer als Sanitätsfahrzeug diente. Es wurde von den feuerwehrtechnischen Werkstätten zum LF 8 umgebaut. Im Dienst war das Fahrzeug bis 1962.
20. Dezember - Die Feuerwehr zieht in die Scheune des Grundstücks Alte Kirchhofsgasse 10 ein, in welcher vorher der Leichenwagen stationiert war.
1948
02. Februar - Es findet die erste ordentliche Hauptversammlung der Marburger Feuerwehr nach dem Krieg statt. Wiederum wird Nikolaus Muth zum Leiter des IV. Zuges gewählt, der nach nur wenigen Monaten aus gesundheitlichen Gründen zurücktreten muss.
15. Juni - Martin Rüdiger und Konrad Becker werden zum Nachfolger von Nikolaus Muth gewählt.
1966
Die Feuerwehr Marburg wird neu gegliedert. Zusammen mit der Ketzerbach bildete Ockershausen jetzt die "2. Bereitschaft" der Feuerwehr Marburg-Mitte, die auch für die Oberstadt zuständig war.
197x
Unterbringung in einem Anwesen im Bachweg bis zum Abriss 1981.
1981
01. Juli - Umzug in eine Scheune in der Ockershäuser Schulgasse 5 als Übergangslösung bis zum Einzug in das neue Feuerwehrhaus.
1982
28. Mai - öffentliche Ausschreibung "Neubau des Feuerwehrhauses in Ockershausen"
30. Juli - Grundsteinlegung des heutigen Feuerwehrhauses "Am Herrenfeld"
07. September - Richtfest
30. Dezember - Einzug in das neue Feuerwehrhaus als "Bereitschaft II" mit LF 8 und SW 2000
2004
Aufgrund einer "Bedarfs- und Entwicklungsplanung", die das Hessische Brand- und Katastrophenschutzgesetz vorschreibt, wird die Freiwillige Feuerwehr Marburg-Mitte neu organisiert. Seit 01. Januar wurde der ehemalige 2. Zug in den 2. Zug (Ketzerbach) und den 3. Zug (Ockershausen) aufgeteilt. Zudem wurden die Einsatzgebiete in der ganzen Kernstadt neu verteilt.
2007 / 2008
Seit dem 01.01.2008 hat der Stadtteil Ockershausen nach mehr als 76 Jahren wieder eine eigenverantwortlich arbeitende Freiwillige Feuerwehr. Vorausgegangen war im Mai 2007 eine Abstimmung, in der sich die Angehörigen des 3. Zuges der Freiwilligen Feuerwehr Marburg-Mitte mit großer Mehrheit dafür ausgesprochen haben, sich aus dem Verband der Freiwilligen Feuerwehr Marburg-Mitte zu lösen und künftig als eigenständige Stadtteilfeuerwehr der Universitätsstadt Marburg zu arbeiten. Nachdem zwischen der Freiwilligen Feuerwehr Marburg-Mitte und uns ein Konsens über die weitere Zusammenarbeit nach der Trennung erzielt wurde, hat der Magistrat am 19.11.2007 die Einrichtung der Stadtteilfeuerwehr Marburg-Ockershausen zum 01.01.2008 beschlossen.
2008
Am 08.08.2008 wird in Ockershausen das erste Mal eine Jugendfeuerwehr gegründet. Während eines feierlichen Festakts übergibt Oberbürgermeister und Brandschutzdezernent Egon Vaupel den 15 Gründungsmitgliedern ihre Ehrenurkunden. Weiterhin nehmen an dieser Zeremonie neben den Eltern und den Vertretern aus der lokalen Politik auch das Präsidiumsvorstandsmitglied des Landesfeuerwehrverbandes Holger Schönfeld, Kreisjugendfeuerwehrwartin Karina Gottschalk und unser Kamerad Christoph Weltecke in seiner Funktion als stellvertretender Landesjugendfeuerwehrwart teil.
Gruppenfoto aus den 1930er Jahren
Gruppenfoto aus den 1950er Jahren
"Feuerwehrhaus" im Bachweg 4 mit LF 8
Unterkunft in der Ockershäuser Schulgasse
1981: Ausflug nach Fulda mit LF 8 und ELW
Quelle: Kolling, Hubert - Zur Geschichte der Feuerwehr. Eine ausgesprochene Gefahr für die Feuersicherheit des Ortes in: Ockershausen Seine Geschichte in Wort und Bild, Magistrat der Universitätsstadt Marburg, Presseamt (Hrsg.), Marburg 1988